Liederkranz
Der Liederkranz
„Im Liede erblühet die Freude. Im Liede verwehet der Schmerz.“ Diese Sätze hatte sich der Riveriser Liederkranz im wahrsten Sinne des Wortes auf seine Fahne geschrieben. Die war ein richtig schönes Stück: 1,10 Meter mal 1,10 Meter groß, weinrot, mit Schwan und Lyra. 1925 kam sie aus Saarbrücken nach Riveris, hatte seinerzeit den stolzen Preis von 430 Goldmark.
Den Sängerinnen und Sängern des Liederkranz geht es bis heute um das Lied, um den gemeinsamen Gesang. Musik als Gemeinschaftserlebnis. Und Musik als Geschenk. Denn es ist der Liederkranz, der die Feste im Dorf musikalisch begleitet. Der Veranstaltungen wie dem Volkstrauertag durch seine Lieder einen würdigen Rahmen verleiht.
Gleichzeitig ist er Träger der Kultur im Dorf. Dazu gehört das jährliche Waldfest, das fest zum Veranstaltungskalender der Gemeinde gehört.
Das alles geschieht mit langer Tradition. Es war Josef Müller, der Schriftführer des gerade neu gegründeten Männergesangvereins in Riveris war. Fein säuberlich hatte er 1921 in das Protokollbuch des neuen Vereins geschrieben: „Auf vielfachen Wunsch wurde am 1. Juli 1921 zur Gründung eines Gesangvereins eingeladen. Die Versammlung war zahlreich besucht.“ Dann beschreibt Müller die Gründung des „Liederkranz“ kurz und prägnant.
Es ist der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert.
Der Liederkranz hat die Inflation und die Weltwirtschaftskrise überlebt, im Krieg ruhten die Chorproben, während den eingezogenen Sangesbrüdern Päckchen und Briefe geschickt wurden.
1945 ging es daran, erneut den Anfang zu wagen, 1946 gab es dazu das Okay der französischen Militärregierung.
Höhen und Tiefen haben den Liederkranz begleitet - und sie wurden von den Sängern allesamt gemeistert. Es gab Feste und Feiern, viele Vorsitzende und Dirigenten.
Immer wieder hat sich der Chor den Zeiten und ihren Bedingungen angepasst. Und es gab Konstanten. Eine davon hat einen Namen: Hans Jakobs. 1974 hatte er den Vorsitz des Vereins übernommen. Bis 1997 blieb er Chef des Liederkranz. Später übernahm er noch einmal die Führung „seines“ Vereins, bis er im Frühjahr 2023 sagte: „Nun ist es genug!“ - Beinahe 40 Jahre hatte er seinen Verein geführt. Und dabei die größte Neuerung im einstigen Männergesangverein durchgesetzt: Seit 2019 ist der Liederkranz kein Männergesangverein mehr, sondern ein gemischter Chor. Eine Entscheidung, die dem Verein gutgetan hat. Denn mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Stimmen des Chors Frauenstimmen. Das klingt gut - das hat der Verein zuletzt auf seinem Waldfest 2023 unter Beweis gestellt, als er seinen 100+2. Geburtstag auf dem vereinseigenen Waldfestplatz gefeiert hat.